Operation

 

Gleichgültig, um welchen Krebs es sich handelt (Präkanzerose oder invasiver Krebs), in einem ersten Schritt wird der Tumor mit Hilfe des Skalpells operativ entfernt. Es gibt zwei Möglichkeiten: die brusterhaltende Operation oder die Brustamputation. Beide Eingriffe werden unter Vollnarkose durchgeführt.

 

Brusterhaltende Operation (Tumorektomie)

 

Hierbei wird nur der Tumor entfernt, die Brust bleibt erhalten. Ein guter Operateur verteilt das Gewebe nach Herausnahme der Tumorzellen gleichmässig, sodass die Brust nach dem Eingriff wie zuvor aussieht und ein kosmetischer Eingriff gar nicht erst nötig wird. Nur eine kleine Narbe bleibt sichtbar. Ist nun meine Brust eher klein, der Tumor allerdings gross, kann es sein, dass die operierte Brust nach dem Eingriff deutlich kleiner als vorher ist. In diesem Fall kann der plastische Chirurg entweder ein Teilimplantat in die Brust einlegen oder aber er verkleinert die andere Brust.

Während der Operation wird der Tumor vom Pathologen untersucht. Eine schnelle Auswertung der Zellen zeigt dem Chirurgen an, ob noch weiteres Gewebe entfernt werden muss. Um auf der sicheren Seite zu sein, wird genug gesundes Gewebe um den Tumor herumentfernt.

 

Dauer der Operation: circa 30-60 Minuten

Aufenthalt im Krankenhaus: circa 1-2 Tage

 

Auf eine brusterhaltende Operation folgt immer eine Strahlentherapie (nur von der operierten Brust) um ein erneutes Auftreten (Rezidiv) von Krebs in der restlichen Brust zu vermeiden.

 

Die Brustamputation (Mastektomie)

 

Die ganze Brust wird entfernt. Dies bedeutet ein Teil der Haut, die Brustwarze, der Warzenhof, das Brustdrüsengewebe und natürlich die Krebszellen werden entfernt. Man kann heute während der Brustkrebsoperation die Brust wiederaufbauen, es sei denn, es muss nachbestrahlt werden. Dann ist die Rekonstruktion erst nach Abschluss der Strahlentherapie möglich.

 

Dauer der Operation: circa 1 Stunde


Aufenthalt im Krankenhaus: circa 2-4 Tage.

 

Während dieser Zeit werden Blut und Gewebeflüssigkeiten, die sich nach der Operation angesammelt haben mit einer Drainage (ein kleiner Schlauch, der aus der Haut herausführt) abgeleitet.

 

Kann die Brust erst im Anschluss rekonstruiert werden, erhält man im Krankenhaus eine Erstprothese aus Stoff, die man „äusserlich“ verwendet. (Sie ist sehr leicht, drückt nicht, wird mit wenigen Stichen in den BH genäht). Sobald die Operationswunde verheilt ist, wählt man im Fachgeschäft eine definitive Silikon-Brustprothese aus. Sie ist weich und wird auf der Haut getragen.


Strahlentherapie wird nur dann im Anschluss an eine Brustamputation gemacht, wenn bereits vier oder fünf Achsellymphknoten betroffen sind oder der Tumor grösser als 5 cm ist oder krebserregende Zellen die Haut oder die Muskeln befallen haben.

 

Brusterhaltende Operation oder Brustamputation: Wann entscheidet man sich für was?

 

In circa 80 % der Fälle kann man glücklicherweise brusterhaltend operieren. Das ist nicht mehr möglich, wenn sich in der Brust mehrere Tumore befinden, es sich um einen wiederkehrenden Tumor handelt oder wenn der Tumor im Vergleich zur Brustgrösse zu gross ist. In letzterem Fall ist es manchmal möglich, vor der Operation eine Chemotherapie zu beginnen, um so den Krebs zu verkleinern und eine brustherhaltende Operation zu ermöglichen.

Was rät mir der Facharzt?


"Mit einer brusterhaltenden Operation, gefolgt von einer Strahlentherapie, ist Ihre Lebenserwartung dieselbe wie bei einer Brustamputation. Deswegen empfehle ich, wenn immer möglich, eine brusterhaltende Chirurgie. Eine Vielzahl von Vorteilen spricht dafür: vor allem aus kosmetischer Sicht ist das Resultat besser und natürlicher, die Operation ist weniger schwerwiegend, die Haut und die Brustwarzen bleiben erhalten und die Brust behält ihre Empfindsamkeit“, so PD Dr. med. Gilles Berclaz, Brustkrebsspezialist im Brustzentrum Bern.

 

Wieso ist aus kosmetischer Sicht das Ergebnis einer brusterhaltenden Chirurgie besser?


„Die brusterhaltende Operation belässt die Brust in ihrer natürlichen Form. Weitere Schönheitsoperationen sind nicht nötig. Auch die Wiederherstellung der Brust nach einer Amputation zeigt gute Ergebnisse. Allerdings ist die Rekonstruktion nicht mit einer Brutsvergrösserung zu verwechseln. Das Implantat wird nicht unterhalb der Brust, sondern direkt unter den Brustmuskel und die Haut eingefügt, was nicht demselben Resultat entspricht. Es bleibt eine grosse Narbe auf der Höhe der Brustwarze zurück. Sicher ist, dass auch eine Rekonstruktion mit Hilfe von Rücken- und Bauchgewebe nicht ein gleiches, natürliches Ergebnis wie dies der brusterhaltenden Operation liefert“, so PD Dr. Gilles Berclaz, Brustzentrum Bern.

 

Was ist ein Sentinel-Lymphknoten (Wächter)

 

Vor beiden Operationsmethoden, brusterhaltend oder Brustamputation, wird auf die Achsellymphknoten geschaut. Noch vor einiger Zeit hat man diese systematisch herausgenommen, was aber eine längere Heilung und Nebenwirkungen (Unempfindlichkeit, Schmerzen in den Armen, Lymphödem) verursacht hat. Heute werden diese Nebenwirkungen dank der Sentinel-Lymphknoten-Diagnostik vermieden.

 

Der Sentinel-Lymphknoten ist der Erste von einer Reihe von Achsellymphknoten. Wenn dieser nicht vom Tumor befallen ist, sind es die anderen auch nicht. Deshalb sucht der Spezialist vor der Operation den Sentinel-Lymphknoten, nimmt diesen heraus und lässt ihn vom Pathologen auswerten. Eine schnelle Analyse offenbart, ob er aus Krebszellen besteht oder nicht. Wenn er vom Tumor befallen ist, werden alle Lymphknoten entfernt, falls nicht, lässt man sie im Körper.

 

Wird der Tumor früh erkannt und ist er kleiner als 1 cm, wird dank dieser innovativen Technik bei drei von vier Frauen auf die Entfernung der Achsellymphknoten verzichtet. Sehr wichtig dabei ist allerdings, dass der behandelnde Arzt genug praktische Erfahrung hat und den Eingriff korrekt durchführt.

 

Operationsdauer für die Entfernung des Sentinel Lymphknotens (zusätzlich zur brusterhaltenden Operation oder der Brustamputation): circa 15-30 Minuten, 40-65 Minuten um alle Achsellymphknoten zu entfernen.

 

Werden alle Lymphknoten entfernt, dauert der Krankenhausaufenthalt ca. 5-7 Tage, denn auch das Gewebewasser, das sich in der Achselhöhle angesammelt hat, muss mit einem kleinen Schlauch (der durch die Haut nach aussen führt) abgelassen werden. Bereits am nächsten Tag beginnt man mit der Physiotherapie, sodass Arm und Schulter wieder in Bewegung kommen. Während der folgenden zwei Monate sollte der Arm viel bewegt werden, allerdings ohne ihn zu stark zu beanspruchen. Einige einfache Regeln vermeiden ein Anschwellen des Armes (Autreten eines Lymphödems).

 

Mit welchen Risiken ist eine Brustoperation verbunden?

 

Die nachfolgend beschriebenen Schwierigkeiten können bei einer brusterhaltenden Operation oder auch bei der Brustamputation auftreten:

  • Einige Stunden nach der Operation kann es zu Blutungen innerhalb der Brust kommen. Meist wird die Brust nochmals operiert, um die Blutung zum Stillstand zu bringen.
  • Einige Wochen nach der Operation kann es zu Infektionen kommen (achten Sie auf Fieber, Schmerzen, Rötungen). Sie werden mit Antibiotika oder einer Punktion behandelt. In seltenen Fällen wird die Brust erneut geöffnet, um einen Abszess zu entleeren.

Welche Kontrollen nach der Operation?

 

Ist der Tumor entfernt, wird er untersucht. Das Stadium, die Aggressivität und die Reaktion gegenüber Hormonen und Antikörper werden genau ausgewertet. Die Ergebnisse geben wichtige Hinweise für die Nachbehandlung.

Eine Woche nach der Operation, kontrolliert der Facharzt die Narbe, teilt mir die Ergebnisse der Operation mit und bespricht mit mir die weitergehende Behandlung. Im Verlauf der ersten 5 Jahre werde ich zu jeweils zwei Kontrolluntersuchungen pro Jahr aufgeboten, schliesslich nur noch einmal pro Jahr.

 

Welche Hilfsmittel lindern meine Schmerzen?

 

Der Sport BH, der während 7 Tagen nach einer brusterhaltenden Operation oder einer Brustrekonstruktion getragen wird (Tag und Nacht), stützt und komprimiert die Brust. Auf diese Weise ist meine Brust weniger beweglich, sodass Schmerzen, Blutungen und Spannungen in der Narbe vermindert werden.


Später sollte ich einen Sport-BH aus Baumwolle oder einen bügellosen BH (Microfaser) und bequeme, weite Oberbekleidung tragen. Wurde mein Achsellymphknoten entfernt, lege ich zum Schlafen oder Ausruhen am Besten ein Kissen unter den Arm, sodass die Stelle leicht erhöht ist.

 

Wann kann ich wieder anfangen zu arbeiten?

 

Nach einer Brustoperation ist man für mindestens vier Wochen von der Arbeit beurlaubt. Je nach weiterführender Behandlung kann sich dieser Zeitraum verlängern.

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