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Nachbehandlung Brustamputation

Guten Tag
Ich bin 58 Jahre jung, sehr schlank und kam mit 40 Jahren bereits in die Wechseljahre. (Einnahme Activell bis Nov. 18) Am 5.12.18 wird bei mir die linke Brust entfernt infolge eines hormonabhängigen Tumors sowie die Wächterdrüsen. Von 5 Drüsen waren 4 ok, eine hatte eine Metastase. Eine Chemo und eine Bestrahlung wurden nicht empfohlen, Behandlung mit Letrozol 7 Jahre empfohlen, Beginn 27.12.18. Bisherige Nebenwirkungen: Schlafstörungen, Müdigkeit, leichte Gelenksteifigkeit. Anschliessendes Oberkörper CT und Knochensyntigraphie waren i.O. Knochendichtemessung T-Score ca. -2.5 LWS, - 2.4 SD am Schenkelhals. Knochenfraktur-Risiko in den nächsten 10 Jahren 15-20 %, gemäss Bericht Rheumatologe. Befund wurde mir in 5Min. Gespräch durch Gynäkolege mitgeteilt, nicht sehr ausführlich, mit Ratschlag, Prolia einzunehmen für die Dauer der Antihormontherapie, nach vorgängiger Zahnstatusabklärung. Zusätzlich wird Vitamin D empfohlen, Kalzium nehme ich mit der Ernährung genug, deshalb wird Calcimacon sistiert. Es sind drei wurzelbehandelte Zähne vorhanden, die nicht ganz ok sind. Ein Zahn müsste vorgängig gezogen werden, bei den anderen beiden müsste abgeklärt werden, ob der Kieferspezialist die nicht ganz gefüllten Wurzeln entfernen kann. Zudem sind viele alte Füllungen vorhanden, die in den nächsten Jahren ev. Probleme verursachen könnten, trotz sehr gepflegter Zähne sonst. Wer übernimmt die sicher hohen Kosten der nötigen Zahnbehandlungen, die vorgängig gemacht werden müssten und die während der Prolio Einnahme ev. anfallen? Ich kann mich für Prolia (noch) nicht entscheiden, mangels ausführlicher Beratung! Meine Recherchen geben kein gutes Bild von diesem Medi, der Rebound-Effekt beim Absetzen, die nun empfohlene Nachbehandlung mit anderen Medis, wobei da Langzeitstudien fehlen, befürchtete Nebenwirkungen wie Kiefernekrose usw. Ich muss wohl entscheiden, was das grössere Uebel ist. Wäre es nicht sinnvoll, die Knochendichte nach einem Jahr nochmals zu messen, damit man sieht, ob das Letrozol negative Auswirkungen darauf hat, anstatt zum Vornherein ein so risikoreiches Medikament zu nehmen? und kann die Letrozol Einnahme nicht auch verkürzt werden, wenn die Nachfolgeuntersuchungen ok sind? Was halten Sie von der Misteltherapie als Ergänzung zum Letrozol? Kann dies die Nebenwirkungen bzw. das Befinden positiv beeinflussen (Müdigkeit)? Danke für einen Ratschlag, ich fühle mich leider zurzeit völlig im leeren Luftraum, da die bisherigen Termine beim Gynäkologen immer sehr schnell und unvollständig vonstatten gehen.
Dr. Anneke Heverhagen


Guten Tag

Eine seltene aber schwerwiegende Komplikation unter einer Osteoporose-Therapie mit Denusomab (Prolia) oder einem Bisphosphonat ist eine sogenannte Kieferosteonekrose. Diese tritt meist nach der Ziehung eines Zahn während der Therapie auf. Aus diesem Grund wird im Allgemeinen die Abklärung des Zahnstatus vor Beginn der Therapie empfohlen. Dabei geht es also vor allem darum alle Zähne, die möglicherweise unter der Therapie gezogen werden müssten, zu sanieren. Alle weiteren Eingriffe an den Zähnen sind zunächst sekundär. Die Kosten für die Zahnbehandlungen müssen in der Regel von den Patientinnen selbst getragen werden, insofern keine Zusatzversicherung besteht. Bei Zweifeln an dem tatsächlich notwendigen Umfang der Zahnbehandlung kann es sich deshalb unter Umständen lohnen eine Zweitmeinung bei einem anderen Zahnarzt einzuholen.

Aktuell wird der Einsatz und der Umgang mit Osteoporose-Medikamenten wie Denusomab und Bisphosphonaten von jeder ärztlichen Einrichtung unterschiedlich gehandhabt. Grundsätzlich können unter beiden Therapie Kieferosteonekrosen auftreten, ein insgesamt seltenes aber schwerwiegendes Ereignis (1:10.000). Aufgrund des Rebound-Effektes ist bei der Behandlung mit Denusomab darauf zu achten, dass nach Absetzen der Therapie eine Behandlung mit Bisphosphonaten erfolgt unter engmaschiger Überwachung durch einen Spezialisten. Für das Bisphosphonat Zolendronat haben Untersuchungen gezeigt, dass es möglicherweise einen Überlebens-verlängernden Effekt bei Frauen nach Brustkrebs hat. Für den Antikörper Denusomab gibt es dementsprechend aktuell noch keinen Nachweis. Ein Vorteil von Denusomab ist, dass direkt nach Gabe wenig Nebenwirkungen auftreten. Nach Gabe von Bisphosphonaten wie Zolendronat können gelegentlich Grippe-ähnliche Symptome auftreten. Somit muss individuell entschieden werden, welches Medikament zur Osteoporose-Therapie sinnvoller erscheint.

Grundsätzlich kann auch nach Diagnose einer Osteoporose bei Start einer antihormonellen Therapie mit einem Aromatasehemmer wie Letrozol zugewartet werden. Allgemeine Massnahmen zur Prävention einer weiteren Abnahme der Knochendichte bestehen aus einer gesunden, Calcium-reichen Ernährung, regelmässiger sportlicher Betätigung und der Einnahme von Vitamin D. Jedoch ist dabei ihr persönliches bereits bestehendes Risiko für einen Knochenbruch zu bedenken sowie die sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Knochendichte unter Letrozol weiter absinken wird. Damit bleibt die Wahrscheinlichkeit für eine Empfehlung zur medikamentösen Osteoporose-Therapie zu einem späteren Zeitpunkt weiterhin sehr hoch, zudem ist es sinnvoll schon jetzt einer weiteren Abnahme der Knochendichte vorzubeugen.

Im Allgemeinen besteht die Empfehlung zur Einnahme von einer antihormonellen Therapie bei Hormon-abhänigem Brustkrebs über 5 Jahre, in Fällen mit einem hohem Risiko für das erneute Auftreten von Brustkrebs sogar über 10 Jahre. Auch bei unauffälligen Nachsorge-Untersuchungen bleibt diese Empfehlung bestehen.

Die Misteltherapie ist eine häufig angewandte komplementärmedizinische Massnahme und in den dazu durchgeführten Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass Nebenwirkungen verschiedener Krebsstandardtherapien reduziert werden können. Auch unsere Patientinnen berichten häufig über einen positiven Effekt auf die Lebensqualität während einer Brustkrebs-Therapie. Allerdings konnte die Unbedenklichkeit der Therapie bisher nicht nachgewiesen werden, weshalb es keine offizielle Empfehlung zur Durchführung der Therapie gibt.

Freundliche Grüsse

Dr. A. Heverhagen

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